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  • AutorenbildLeonie

Blindes Vertrauen...

Ich erhielt von Katja eine Anfrage für mehrere Shooting Gutscheine. Sie wollte ihren Liebsten zu Weihnachten eine besondere Freude machen.


Im Frühjahr telefonierten wir dann und besprachen das ganze Vorgehen und den groben Shootingablauf. Wann soll es stattfinden, wo wollen wir die Mädels mit ihren Pferden fotografiert werden und wer wird vor steht meiner Kamera stehen.

Katja erzählte mir ein paar Dinge über ihre Tochter und ihre Freundinnen, damit ich mir schonmal einen groben Eindruck verschaffen konnte.


Eine Besonderheit ließ mich dann am Telefon kurz verstummen.

Die Tochter ihrer Freundin Susanne, die ebenfalls ein Shooting geschenkt bekommen hat, ist blind…


Ihr Name ist Kiana und sie ist aufgrund einer Krankheit mit 16 erblindet.

Mein erster Gedanke in dem Moment war: “Ist das für Kiana wirklich in Ordnung, wenn wir ein Shooting mit ihr machen?”


Natürlich habe ich mir immer wieder überlegt, wie ich als Fotografin gute Anweisungen geben kann, ohne sie zu verletzten. Man sagt während so einem Shooting sehr häufig Dinge wie “schau mal in die Richtung” und zeigt dann mit seiner Hand dahin, oder “oh wow, ich zeig dir mal dieses Bild, was gerade entstanden ist”...

Verletze ich Kiana mit solchen Worten? Fühlt sie sich dadurch vielleicht unwohl?

Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich nicht aufgeregt vor diesem Shooting gewesen wäre.


Aber, diese ganzen Gedanken waren völlig unbegründet!


Als ich am großen Tag bei den Mädels in ihrem kleinen, süßen Stall eingetroffen bin, lächelten mich alle freudig an und dann kam Kiana um die Ecke und ich war erstmal einen Moment sprachlos, weil sie so umwerfend aussah!


Kiana hatte ein traumhaftes Kleid an und ihre Haare waren flüffig gelockt. Sie lächelte und ihre Augen glitzerten mich an.


Aufgrund ihrer Krankheit braucht sie zum Gehen einen kleinen Rollator, an dem sie sich abstützen kann. Diesen konnten wir, als sie bei ihrer alten Haflingerstute Sonja stand, beiseite schieben, da ihr die gutmütige Sonja den benötigten Halt gegeben hat.


Kiana hat sich mit einer Hand an ihrer alten Dame festgehalten und lächelte so breit, dass man sofort gesehen hat, wie glücklich sie mit ihrem Pferd ist.


In diesem Moment bekommen die Worte “Blindes Vertrauen” eine viel tiefere Bedeutung!...


Ich gab ihr dann während des Shootings genau die gleichen Anweisungen, wie sonst auch und sie hat es einfach super gut umgesetzt. Sie wusste genau, wo sie hinschauen sollte und nach wenigen Minuten, hat sie von ganz allein immer mal wieder ihren Blick geändert.


Die kleine Haflingerstute kam damit super zurecht, dass sich Kiana an ihr festgehalten hat. Die Beiden sind nämlich schon mehrere Jahre ein eingespieltes Team und einfach gut aufeinander abgestimmt. Sie kuscheln zusammen und reiten miteinander aus. Kiana hat eine ganz besondere Bindung zu ihrer Sonja und beide so zusammen zu sehen, war einfach unglaublich für mich.

Kiana ist trotz ihrer Blindheit eine so selbstbewusste, junge und wunderschöne Frau. Ich bin immer noch ganz beeindruckt von ihr.

Dass ich die beiden zusammen fotografieren konnte, war eine ganz besondere Erfahrung.


Ich möchte euch dafür von ganzem Herzen danken! ❤


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